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  • jensvajen

Sonntag, 21. April 2024: Erzengel-Michael-Kirche bei Archanes

Aktualisiert: 22. Apr.

Als erstes besuchen wir den minoischen Tempel in Anemospilia. Das Archäologenehepaar Efi und Iannis Sakellarakis führte seit 1964 in dieser Region Grabungen durch und entdeckte 1979 den minoischen Tempel.

Es handelt sich um ein rechteckiges Gebäude mit drei Räumen und einem langen Korridor an der Nordseite, der wenig mit der komplexen, labyrinthischen Architektur anderer minoischer Gebäude gemeinsam hat. Es scheint, dass der Tempel bei einem Erdbeben um 1700 v. Chr. gewaltsam zerstört wurde.

Die Entdeckung von vier menschlichen Skeletten wird als äußerst wichtig erachtet; sie hebt nicht nur die Stätte hervor, sondern auch ihr tragisches, gewaltsames Ende. Das erste Skelett wurde im Inneren des Tempels gefunden, ganz in der Nähe des Ausgangs; es lag auf dem Boden, in einer Fluchtposition, zerdrückt von Mauerwerk und Materialien, die beim Einsturz des Gebäudes infolge des zerstörerischen Erdbebens vom Dach gefallen waren. Die anderen drei Skelette wurden in dem weit westlich gelegenen Raum gefunden. Zwei von ihnen, ein Mann und eine Frau, wurden ebenfalls durch den Einsturz des Daches und das anschließende Feuer getötet. Das vierte Skelett jedoch, das eines männlichen Individuums, wurde in einer merkwürdigen Position liegend gefunden (mit einer nach hinten gezogenen Ferse), möglicherweise teilweise gefesselt, auf einer altarähnlichen Konstruktion im Inneren, mit einem Bronzemesser darauf. Dies ist ein Hinweis auf ein mögliches Menschenopfer.

Den Forschern zufolge könnte es sich dabei um eine seltene und verzweifelte Gelegenheit gehandelt haben, die sich aufgrund der extremen Umstände eines möglicherweise folgenden Erdbebens ergab. Um ihre Gemeinschaft vor der völligen Zerstörung zu bewahren, hielten es die Minoer möglicherweise für notwendig, ein Menschenleben zu opfern und den Göttern das denkbar größte Opfer darzubringen, das ihnen hoffentlich helfen würde, die Natur zu besänftigen.

Link über Entdeckung von Anemospilia und Menschenopfer:


Gegen Mittag wollen wir eine uralte Einraumkapelle mit wunderschöne Fresken von 1315/16 anschauen. Auf einer Internetseite haben wir gelesen, dass man den Schlüssel zur Kapelle in einem Kafenion in Archanes am Hauptplatz abholen könne. Natürlich ohne Namen. Wir versuchen unser Glück. Eine ältere Frau im Kafenion kann nicht so gut Englisch und fragt ihre Tochter. Die kann gut Englisch, kennt die Kirche, weiß aber nichts von einem Schlüssel. Dann fragt sie ihren Vater, der draußen mit mehreren Männern sitzt. Sie kommt zurück, telefoniert und sagt uns schließlich, dass wir den Schlüssel im Archäologischen Museum abholen können.

Wir bedanken uns herzlichst und besorgen uns den Schlüssel. Dann kämpfen wir mit Google Maps, denn die Route scheint nicht so einfach zu finden zu sein. Nach mehreren Umwegen klappt es dann doch und wir sehen sie vor uns.

Beeindruckende über 700 Jahre alte Fresken an Decken und Wänden. Die Kapelle erinnert mich an die kleine Kirche Agios Nikolaos in Maza, die wir am 19. April letzten Jahres besichtigt hatten.

Danach fahren wir noch in die Nähe von Vathipetro, wo 1500 v. Chr. ein Gutshof entstand,

in dem bei Ausgrabungen 1949 eine minoische Weinpresse und eine Olivenpresse gefunden wurden. Die Weinpresse steht im Museum von Archanes.

Die Trauben wurden mit den Füßen zertreten und der Saft lief durch einen Ausguss in ein in den Boden eingelassenes Gefäß.

Leider sind sämtliche Ausgrabungsstätten in und um Archanes nicht zugánglich und nur durch Zäune zu betrachten.


Eigentlich reicht das für heute, aber wir wollen unbedingt noch einen Gänsegeier etwas näher sehen als gestern. Also fahren wir mit dem Auto auf den Juchtas. Es hat sich mittlerweile bezogen und ist frischer geworden. Die Sicht, die wir gestern genossen haben, ist heute wesentlich schlechter. Und zunächst sehen wir die Gänsegeier immer nur als Schattenriss von unten. Aber dann gelingt mir dann doch noch ein Foto, wo man ihn von oben dahin gleiten sieht.

Zufrieden fahren wir zurück und essen noch eine Kleinigkeit in einer Taverne.

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