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  • jensvajen

Donnerstag, 18. April 2024: Archäologisches Museum und Olympisches Feuer

Heute wollen wir unseren Knossos-Besuch erweitern, indem wir das Archäologische Museum in Iraklio besuchen, denn die Fresken in Knossos sind ja nicht die Originale, da Wind und Wetter ausgesetzt.

Also nehmen wir wieder den Bus und steigen etwas eher aus, weil wir eine große Kirche sehen: die Minas-Kathedrale.

Sie gehört zu den größten Kathedralen Griechenlands und bietet 8000 Gläubigen Platz.

Ungewöhnlich sind die Fresken an der Decke.

Direkt daneben steht die Agias Minas Kapelle, die wesentlich älter ist und im Jahr 1735 erbaut wurde.

Dann aber auf ins Museum. Und da heute International Monuments Day ist, kostet es keinen Eintritt.

Ein paar Exponate, die uns aufgefallen sind, möchten wir euch vorstellen. Zunächst eine Tontafel mit der bereits vor ein paar Tagen erwähnten Linear A- Schrift.

Wer Lust hat kann sich ja mal an die Entschlüsselung machen. Wahrscheinlich wird es die KI bald schaffen. Auf jeden Fall sehe ich am Anfang einen der allersten Smilies. Obwohl, er schaut schon etwas zerknirscht.

Der Diskus von Phaistos: Das berühmteste Beispiel der minoischen Bilderschrift, in seiner Art einzigartig, wurde in einem kleinen Raum des Phaistos Palastes entdeckt. Es stammt aus dem frühen neupalastzeitlichen Zeit und ist unversehrt erhalten. Beide Seiten der Scheibe enthalten in einer einzigen spiralförmigen Linie gedruckte Zeichen, die vom Rand ausgehen und in der Mitte enden.

Die Inschrift verwendet fünfundvierzig verschiedene Zeichen, die sich wiederholen und in Gruppen zusammengefasst sind. Wörter sind durch vertikale Einschnitte voneinander getrennt. Die Zeichen wurden auf ungebranntem Ton mit Siegeln bedruckt; daher wird die Scheibe als das früheste bekannte Beispiel der Typografie angesehen.

Bis jetzt sind verschiedene Interpretationen des Textes vorgeschlagen worden, von denen aber keine überzeugt. Moderne Wissenschaftler glauben, dass es sich um einen religiösen Text oder ein Lied handelt.

Stierkopf-Rhyton (Trinkgefäß)

Dieses herrliche Rhyton ist ein charakteristisches Beispiel eines minoischen Steinreliefs des frühen neupalastzeitlichen Zeitraums. Es ist eine Spendenvase, die mit der entsprechenden Flüssigkeit durch eine Öffnung im Hals gefüllt wurde und durch eine andere Öffnung entleert wurde. Dieses Rhyton imitiert einen Stier, das wichtigste Tier in der minoischen Religion. Seine Hörner, die nicht gefunden wurden, waren wahrscheinlich aus vergoldetem Holz, die eingelegten Augen sind aus Bergkristall mit bemalter Iris, die Wimpern aus Jaspis und die Mündung aus Tridacna Muschel. Die Locken der Mähne sind als Relief und die Haare durch Einschnitte angezeigt. Durch den Stein wird die Kraft und Schönheit des Tiers, seine Anatomie und Ausdruck in einer höchst naturalistischen Weise und mit Liebe zum anatomischen Detail dargestellt.

Die keine Schlangengöttin ist ein exquisites Beispiel minoischer Miniaturskulptur. Sie zeigt die Göttin stehend mit Schlangen in ihre beiden erhobenen Händen und trägt eine aufwendige minoischen Kleidung: eine enge Weste mit Ärmeln, die ihren üppigen Busen entblößt, und einen langen Rock mit sieben horizontalen Ebenen und einer kurzen Schürze und einen ebenso aufwendigen Kopfputz, auf dem ein Panther sitzt. Der eher leblose Ausdruck des Körpers wird nur durch die opulenten Gewänder und den Kopfschmuck belebt. Im Gegensatz dazu wird das dreieckige Gesicht durch die großen ausdrucksvollen Augen dominiert.

Halsketten aus verschiedenen Materialien 1400 bis 1300 v. Chr.

Der „Prinz der Lilien“ war Teil einer größeren Wandkomposition im Hochrelief. Die aus drei nicht zusammenfügbaren Teilen bestehende Figur ist in Lebensgröße dargestellt und trägt einen farbenprächtigen Kilt mit Hosenbein und Gürtel sowie eine majestätische Krone auf dem Kopf, die mit Papyruslilien und Pfauenfedern geschmückt ist. Nach Angaben des Ausgräbers von Knossos, Arthur Evans, war er der „Herrscher von Knossos“, der „Priesterkönig“, eine Verkörperung religiöser und weltlicher Autorität. Andere Wissenschaftler schlagen jedoch andere Rekonstruktionen und Interpretationen vor, denen zufolge der „Prinz“ ein Athlet, ein Boxer oder ein befehlshabender Herrscher sein könnte, während die Krone einer Priesterin oder einer Sphinx zugeschrieben wird. Knossos, Palast, Neupalastzeit (1600-1450 v. Chr.).

Das „Heilige Hain- und Tanzfresko“ zeigt eine Gruppe von Menschen, kräftig gestikulierende Frauen sowie Bäume. Knossos, Palast, Neupalastzeit (1600-1450 v. Chr.).

Olivenbaum. Teil eines größeren Freskos


Dann verlassen wir das Museum und spazieren entlang der alten Stadtmauer. Plötzlich hören wir viele lärmende Schulkinder am Straßenrand mit griechischen und französischen Flaggen und den olympischen Ringen. Sollte etwa das olympische Feuer hier vorbei kommen?

Und tatsächlich, wenig später kommt eine Karawane von Polizei, einer jungen Frau mit der olympischen Fackel und vielen Begleitfahrzeugen vorbei.

Dann besuchen wir das Grab des Schriftstellers Nikos Kazantzakis. Es befindet sich auf der Martinengo-Bastion. Von dort hat man einen guten Rundblick über die Stadt. Das Grab ist mit einem schlichten Holzkreuz ausgestattet.

Nikos Kazantzakis wurde 1883 in Iraklio geboren und starb 1957 in Freiburg. Der durchaus tief religiöse Autor - auch bei uns sind seine Romane „Freiheit oder Tod“, „Rechenschaft vor El Greco“, „Griechische Passion“, „Letzte Versuchung“ und vor allem der verfilmte Roman „Alexis Sorbas“ einem breiten Publikum bekannt - fand mit seinen Ansichten in vielen Fällen kein Gefallen bei der orthodoxen Kirche, die ihm deshalb auch eine Bestattung in geweihter Erde versagte. Sein Grab schmückt der Spruch: „Ich erhoffe nichts, ich fürchte nichts, ich bin frei“.

Wir kommen wieder in die Stadtmitte und dort begegnet uns wieder eine kleine olympische Feier mit kretischen Tänzern.

Dort verweilen wir für einen Moment und beschließen den Nachmittag in der Taverne "Siga Siga", was soviel bedeutet wie "Gemach, immer mit der Ruhe". Das ist das Lebensmotto der Kreter und auch der Griechen.

Zu einem griechischen Kaffee essen wir Loukoumades goldig-glänzende in Fett gebackene Teigbällchen in Honig.

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