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  • jensvajen

Freitag, 26. April 2024: Eloúnda, Spinalónga-Insel und Ágios Nikólaos

Aktualisiert: 28. Apr.

Heute verlassen wir unsere Unterkunf Agyros Rooms, wo wir uns sehr wohlgefühlt haben und die Wirtin uns morgens ein gutes Frühstück serviert hat und abends wohlschmeckende kretische Kleinigkeiten gekocht hat.

Hier der "Frühstücksraum":

Wir fahren zur Insel Spinalonga, da wir Victoria Hislops Roman "Insel der Vergessenen" gelesen haben. In diesem Roman besucht eine junge Frau ein Dorf auf Kreta (Pláka), um mehr über die Vergangenheit ihrer griechischstämmigen Mutter zu erfahren. Durch Rückblenden wird die Familiengeschichte und das Leben auf der griechischen Lepra-Insel Spinalonga vor und während des Zweiten Weltkriegs geschildert. Der historische Rückblick in The Island endet mit der Schließung der Lepra-Kolonie 1957.

Auf dem Weg dem Weg dorthin fahren wir auch durch Eloúnda, sehen einen Wochenmarkt und halten kurz an.

Wir kaufen Orangen und eine Nussmischung und schnuppern noch etwas Hafenluft.

Danach fahren wir weiter nach Pláka und setzten mit einem kleinen Boot nach Spinalonga über.

Um den Hafen von Spinalonga zu schützen, errichteten die Venezianer ab dem späten 16. Jahrhundert eine mächtige Festung. Ihre massiven Mauern ragen noch heute aus den Felsen empor.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Burg den Osmanen überlassen und so zählte Spinalonga Ende des 19. Jahrhunderts über 1.100 muslimische Einwohner. Als Kreta allerdings seine Unabhängigkeit erklärte und eine Leprakolonie auf Spinalonga errichtet wurde, mussten die Bewohner 1903 die Insel verlassen.

Mussten viele der Erkrankten vorher als Ausgestoßene fernab von den Siedlungen leben, so erhielten sie hier eine Behandlung und ein Dach über dem Kopf unter Leidensgenoss*innen. Täglich wurden Medikamente, die Post und Lebensmittel von Kreta auf die Insel gebracht und trotz Krankheit erschufen sich die Insulaner ein normales Leben in einem Dorf mit Infrastruktur.

Zusammen renovierten sie Häuser, die heruntergekommen waren, erbauten Kirchen, hielten Nutztiere und bauten Obst und Gemüse in ihren Gärten an. Neben Privathäusern gab es nach kurzer Zeit sogar kleine Geschäfte und eine Bäckerei.

Die Bewohner arbeiteten, gründeten sogar Familien und heirateten auf der Insel. Nach der Errichtung einer Desinfektionsröhre am Hafen

und Haupteingang des Eilands in den 30er Jahren, durften es Besucher betreten und die Erkrankten konnten das erste Mal seit Jahren ihre geliebten Menschen wiedersehen.

Für die bis zu 1.000 auf der Insel lebenden Erkrankten galt allerdings weiterhin: So nah und wunderschön die Küste des Festlands auch ist, so blieb sie für sie unerreichbar.

Der Durchbruch folgte erst deutlich später: 1953 wurden die ersten wirksamen Medikamente entwickelt und eingesetzt. Damit endete nach und nach die leidvolle Geschichte der Krankheit und so kehrten tatsächlich sogar noch einige gesund von der Insel zurück, als diese als eine der letzten Leprakolonien Europas 1957 eingestellt wurde.


Nachdem Besuch auf Spinalonga fahren wir nach Ágios Nikólaos. Der gesamte Küstenabschnitt ist auch jetzt schon sehr "Touristen belastet". Wir machen einen kleinen Stadtbummel und umrunden den Volousméni-See.

Der geheimnisvolle Schlund mit grünlich-trübem Wasser liegt nur wenige Meter von der Hafenfront. Seit er 1867-71 von den Türken durch einen 20 m langen Kanal mit dem Hafenbecken verbunden wurde, ist er kein Süßwassersee mehr und fungiert als Fischerhafen, flankiert von einer langen Reihe Cafés.

Die erstaunlichsten Vermutungen ranken sich um diesen auf Kreta einzigartigen Pool: Der Meeresforscher Jacques Cousteau soll in ihm getaucht und den Grund nicht gefunden haben,

im letzten Krieg haben deutsche Soldaten angeblich Panzer und Kanonen versenkt, doch Taucher haben bisher keine Spur davon entdeckt. Auch der Lastwagen, der vor vielen Jahren in den See gerast ist, ist einfach weg. Kurz und gut, nicht wenige behaupten steif und fest, der See sei grundlos. Andere wieder erklären wissend, die Tiefe sei genau 64 m, schon im 19. Jh. vom britischen Kapitän Spratt gemessen, der Kreta mit seinem Schaufelraddampfer umrundete, um kartografische Vermessungen vorzunehmen. Letzteres dürfte wohl zutreffen, trotzdem gibt der See immer wieder Anlass zu Rätselraten und Staunen. So sind 1956, nach dem letzten Vulkanausbruch auf Santoríni, tote Hochseefische in ihm aufgestiegen. Das bestärkte die These, dass er durch einen unterirdischen Gang mit dem Meer verbunden ist, vielleicht sogar mit der Insel Santoríni selbst.

An der Rückseite des Sees ragt eine dicht bewachsene Felswand empor. In venezianischen Zeiten stand oben ein Kastell, davon ist nichts mehr erhalten. Auf einer Treppe steigt man hinauf. Großartig ist der Blick über die Dächer von Ágios Nikólaos zu den mächtig ansteigenden Küstenbergen auf der gegenüberliegenden Seite der Mirabéllo-Bucht.

Dann geht es weiter zu unserer Unterkunft oben in den Bergen bei Máles. Hier der Blick auf lerápetra mit den zahlreichen Gewächshäusern und dem Stausee Bramiana Reservoir.

Was für ein Unterschied zu dem Treiben um Ágios Nikólaos. Kaum ein Auto begegnet uns und hier oben ist absolute Ruhe. Hier der Blick von unserem Balkon.


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